Alles über Meat

Marvin Lee Aday wurde am 27. September 1947 als Sohn eines Polizisten und einer Lehrerin geboren und hatte schon früh Kontakt zur Musik. So sang seine Mutter im örtlichen Gospel-Quartett namens „Vodiodo“. Er selbst hörte die Werke von Bob Dylan, den Rolling Stones, des Kingston Trios und Mahalia Jackson. Zu seinem alkoholkranken Vater hatte er ein problematisches Verhältnis. Dieser war gewalttätig und ging sogar mit einem Messer auf ihn los. Den Spitznamen „Meat“ bekam er im Alter von 2 Jahren von seinem Vater aufgrund seines Übergewichtes, seine Mitschüler dehnten es später auf „Meat Loaf“ aus. Wie er zu seinem Spitznamen gekommen ist wird auch in dem Song "Tear Me Down", auf "Couldn't Have Said it Better" erwähnt.

Nach dem Krebstod seiner Mutter verließ er 1967 seinen Vater und trampte nach Los Angeles, wo er diverse Rockbands gründete, die teilweise in den Vorprogrammen von The Who, Joe Cocker und Iggy Pop spielten. Jedoch hatte er damit keine Erfolge und hielt sich als Parkplatzwächter über Wasser. Ein Mann, von dem Meat Loaf dachte, er würde ihn einstellen, fragte, was er außer Parkplatzwächter sonst noch mache und Meat Loaf sagte ihm, er sei Sänger, worauf ihn der Mann zu einem Vorsingen zu „Hair“ einlud. Sein Vorsingen verlief erfolgreich und er bekam eine Rolle in dem Musical. Aufgrund seiner Rolle wurde Motown Records auf ihn aufmerksam, die ihm ein Duett mit Stoney (bürgerlich Cheryl Murphy) vorschlugen, was er auch akzeptierte. Und so entstand 1971 das Album Stoney and Meat Loaf. Um das Album zu promoten gingen sie auf Tour mit Jake Wade and the Soul Searchers, waren Vorgruppe für Richie Havens, Bob Seger, Alice Cooper und Rare Earth. Nach der Tour ging er, und schloss sich wieder der Mannschaft von „Hair“ an, dieses Mal am Broadway. Nachdem er einen Agenten angeheuert hat, sang er für das Musical „More Than You Deserve“. Während des Vorsingens traf Meat Loaf zum ersten Mal auf den Musical- und Songwriter Jim Steinman, der für seinen riesenhaften Kompositionsstil, der laut Steinman Gospel und Rock’n’Roll sowie Soul mit Richard Wagner verbinde, berühmt-berüchtigt war. Das Titellied fand sich später auf dem Album Dead Ringer wieder. Im Winter 1973, nachdem Meat Loaf nach einer kurzen Produktion von Rainbow zurück in New York war, erhielt er einen Anruf, ob er in The Rocky Horror Show mitmachen wollte, wo er die Rolle des Eddie spielte. Ungefähr zur selben Zeit arbeiteten Meat Loaf und Jim Steinman an Bat out of Hell, das eigentlich ein Musical namens Neverland werden sollte, in dem eine klassische Peter Pan-Geschichte in die Rockerszene versetzt wurde.

Die Idee rückte aber nach und nach in den Hintergrund und so konzentrierten sich die beiden auf einen Plattenvertrag. Nach langer Suche und vielen Ablehnungen entschied sich Cleveland International Records der Platte eine Chance zu geben. Bat out of Hell wurde am 21. Oktober 1977 veröffentlicht. Es steht auf Platz 7 der Liste der meistverkauften Musikalben, wobei der Verkauf erst 1978 richtig ansprang. Bis AC/DC 1980 Back in Black herausbrachten war es das meistverkaufte Rockalbum aller Zeiten, und in Australien das bestverkaufte überhaupt. Mit mittlerweile 41 Millionen Exemplaren war es 88 Wochen in den US-Charts und 395 Wochen sowie 16 Wochen in den Top-Ten der UK-Charts vertreten und trägt seither den Guiness-Weltrekord als „The Longest Charting Record“. Die zugehörige Single war in 28 Ländern Platz 1.


Während der Vorbereitung zu Bat Out of Hell übernahm Meat Loaf 1976 den Leadgesang auf dem Ted Nugent-Album Free for All.

Nach der mehrjährigen Welttournee widerfuhr Meat Loaf am Anfang der 1980er eine schwere Stimmerkrankung, die er sich durch den schweren Erfolgsdruck und eine stressige Tour einhandelte, wodurch er sein Karriere-Ende befürchten musste. Dies war ein Grund, warum er das Album Renegade Angel nicht wie geplant einsingen konnte. Jim Steinman sang das Album unter dem Titel Bad for Good 1981 schließlich selbst, da er Meat Loafs Genesung nicht abwarten wollte. Als Meat Loafs Stimme wiederhergestellt war, überließ ihm Jim Steinman einige Songs, die von Bad For Good übrigblieben, für das Nachfolgealbum Dead Ringer (1981), das in England auf Platz 1 kam. Der Titelsong Dead Ringer for Love, ein Duett mit Cher, erreichte Platz 5 in England und hielt sich insgesamt 19 Wochen in den Charts. Zwei weitere Singles wurden ebenfalls ausgekoppelt: I'm Gonna Love Her For Both Of Us und Read 'Em And Weep.

Es kam zum Bruch der Partnerschaft mit Jim Steinman und zum Streit mit Meat Loafs Manager. Aufgrund der vertraglichen Verpflichtung ein weiteres Album zu veröffentlichten, erschien 1983 das durchschnittliche Rockalbum Midnight At The Lost And Found, das jedoch floppte. Meat Loaf war gezwungen, den Offenbarungseid zu leisten. Das 1984er Album Bad Attitude war ein gescheiterter Versuch, Meat Loaf vor dem völligen Bankrott zu bewahren. Lediglich die Singleauskoppelung Modern Girl war ein kleiner Hit. Das Album enthielt 2 alte Lieder von Jim Steinman.

Die Plattenfirma und das Management kündigten die Zusammenarbeit, was bei Meat Loaf zu einem Nervenzusammenbruch führte und er verfiel dem Alkohol. Nach einer erfolgreichen Entziehungskur erschien 1986 das Album Blind before I Stop, mit dem deutschen Frank Farian als Produzenten, das jedoch wegen eines unglücklichen Arrangements ebenfalls mehr als floppte. Meat Loaf: „Frank hat einige komische Sachen mit den Songs gemacht.“ Trotzdem singt Meat Loaf den Titelsong bis heute hin und wieder bei Live-Konzerten.

Erst 1987, im Rahmen erster Ideen für Bat out of Hell II, versöhnten sich Meat Loaf und Jim Steinman wieder. Nichts desto weniger war das Verhältnis zwischen den beiden während der Arbeiten gespannt, da Jim Steinman kreative Probleme hatte und sich die Veröffentlichung immer wieder verzögerte. Schließlich griff er auf einige „Konserven“ zurück, was dem Erfolg jedoch keinen Abbruch tat.

Mit der Veröffentlichung von Bat out of Hell II (Back into Hell) feierte Meat Loaf 1993 ein grandioses Comeback und wurde für den Song I’d do anything for love (but I won’t do that), seinem wohl bekanntesten Lied, mit einem Grammy geehrt. Drei Jahre später brachte er das Album Welcome to the Neighbourhood (Hauptsong: I’d lie for you (And that’s the truth)) heraus.

Wegen Jim Steinmans Langsamkeit zog Meat Loaf für das Album weitere Liedermacher heran, vor allem Diane Warren, von der auch der Titelsong stammt. Danach gönnte sich Meat Loaf bis zum Erscheinen von Couldn’t have said it better (2003) (dem seiner Meinung nach besten Album neben Bat out of Hell) eine musikalische Pause, um sich intensiver der Schauspielerei, seinem zweiten (oder seiner Meinung nach ersten) Standbein zu widmen. Gleichwohl brachte er 1999 Storytellers heraus, ein Live-Mitschnitt, bei dem er, interaktiv mit dem Publikum, (sitzend) Hintergründe und Anekdoten zu seinen Songs erzählte und diese dann sang. Damit ging er auch auf Tour.

Mit Meat Loaf - Live with the Melbourne Symphonie Orchestra (2004), für das er seine größten Hits zusammen mit dem Melbourne Symphony Orchestra in philharmonischer Orchestration live aufnahm, erfüllte er sich einen fast zwei Jahrzehnte alten Traum.

Als Schauspieler trat Meat Loaf bereits vor der Veröffentlichung von Bat out of Hell in dem Musical-Film The Rocky Horror Picture Show als „Eddie“ (1975) auf. Seither hat er in einer Vielzahl von Filmen (u. a. Roadie, Fight Club, Wayne's World, The Mighty) mitgewirkt. „Ich habe mich immer mehr als Schauspieler als als Musiker gesehen.“, erklärte er in einer VH1-Reportage über sein Schaffen.

Auf dem Kommentar-Teil der DVD zu Bat out of Hell live with the Melbourne Symphony Orchestra verspricht er, dass jene Musiker wieder auf der Bühne stehen werden, wenn Bat III erscheinen wird. Eine Welttournee, so Meat Loaf, wird es jedoch nicht mehr geben.

Im Oktober 2006 erschien Bat out of Hell III: The Monster Is Loose. Entgegen der beiden ersten Bat-out-of-Hell-Alben ist diesmal aber Songwriter Jim Steinman nur am Rande involviert. Die Hälfte der Lieder stammt aus seiner Feder, arrangiert und produziert wurden sie allerdings von Desmond Child (ehemaliger Produzent von Bon Jovi, Aerosmith und Alice Cooper), der auch am Songwriting beteiligt war. Gäste auf dem Album (entweder als Songwriter oder als Gastmusiker) sind unter anderem Nikki Sixx von Motley Crue, John 5 von Marilyn Manson, Brian May und Steve Vai.

Eine erste Singleauskopplung ist der Titel It’s All Coming Back to Me Now, ein von Jim Steinman geschriebenes Lied, das dieser bereits mehrfach aufgenommen hat, am erfolgreichsten in der Version von Celine Dion. Als Duett-Partnerin wurde Marion Raven ins Boot geholt.

Im Juni 2007 wird Meat Loaf wieder in Deutschland, mit der Seize the night tour 2007, unterwegs sein.

Familie

1975 heiratete er seine Freundin Lesley, nachdem er sie nur drei Wochen zuvor in einem Aufnahmestudio kennen gelernt hatte. Mit ihr hat er eine Tochter: Amanda. Pearl wurde von Lesley mit in die Ehe gebracht und er liebt sie, wie seine eigene Tochter.

Aday sagte in einem Interview auf die Frage, ob er nicht überstürzt geheiratet habe: „Wenn du nach 3 Wochen noch nicht weißt ob du die Person heiraten willst, wann dann?“ Die Ehe wurde dennoch 2001 geschieden.

Mittlerweile ist Aday mit der Kanadierin Deborah Gillespie verlobt, die bei den Edmonton Oilers gearbeitet hat.

Stil

Der Komponist und Wagner-Liebhaber Jim Steinman konzipierte den typischen theatralisch-bombastischen Meat Loaf-Stil als Mischung aus dem Rock ’n’ Roll der 1950er und Artrock, einer Spielart des Progressive Rock der 1970er. Häufig werden auch, wegen des doch starken Richard-Wagner-Bezugs, die Begriffe „Rock Opera“ (Rockoper) oder „Wagnerian Rock“ („Wagner-Rock“) gebraucht.

Vom Rock ’n’ Roll kommt das meist sehr rasche Tempo der Songs sowie die Besetzung eines Klaviers zu der ansonsten im Hard Rock gebräuchlichen Zusammenstellung E-Gitarre solistisch (derer meist zwei), E-Bass und Schlagzeug. Das Klavier spielt meist das harmonische Gerüst.

Vom Artrock (und wohl auch Richard Wagners Opernschaffen) kommen die Anlehnungen an die Klassik, so die überdimensionale Länge der Stücke, die zwischen fünf und 15 Minuten beträgt, die Verwendung von Leitmotiven, die ständigen Tempo- Dynamik- und Instrumentationswechsel, (es gibt Stellen, wo nur Klavier und Sänger spielen bzw. singen, wohl in Anlehnung an das Kunstlied) und vor allem die Texte, die häufig übertrieben dramatisch sind. Ein Beispiel hierfür bietet der Solo-Track Heaven can wait, mit dem Meat Loaf einen Grammy gewann.

So handelt es sich bei Bat out of Hell um ein richtiges „Rockmärchen“, in welchem sich ein Rache suchender Mann vor seiner Flucht von seiner Gefährtin verabschiedet und letztendlich den Tod findet, allerdings im Sinne einer Erlösung wie in der Romantik (Todessehnsucht).

Auch I’d Do Anything for Love trägt in seinen Ausführungen äußerst dick auf. Mit dem ganzen Universum und sogar dem Jüngsten Gericht proklamiert der Protagonist der Geliebten seine Liebe, die in der Coda das Lied zu einem Duett werden lässt.

Mit dieser pathetischen, häufig künstlich erzeugten Dramatik gehört das Schaffen Meat Loafs zur Popkultur der späten 1970er Jahre, dem Krieg der Sterne-Zeitalter“, und ihrem Hang zum „Popmärchen“. (Star Wars erschien wie Bat out of Hell im Jahre 1977).

Passend dazu bestand Meat Loafs „konzertsaalmäßige“ Kostümerie in der Anfangszeit aus schwarzem, später rotem Frack und Rüschenhemd als Zeichen für „Hohe Kunst“ und „Klassizität“. Auch heute noch kann es vorkommen, dass Kronleuchter über der Bühne hängen, wie z.B. bei Bat out of Hell Live. Dies steht dem Klischee des Rockers mit schwarzem Lederdress und martialischer Kulisse doch sehr gegenüber.

Als Markensymbol bei Live-Konzerten erhalten hat sich das rote (bzw. zeitweise weiße und bei traurigen Liedern schwarze) Seidentuch, das Meat Loaf bis heute benutzt. Einer Anekdote zufolge habe, vor seinem Durchbruch, seine Freundin und spätere Frau ihm während eines Auftritts in einer New Yorker Spelunke ein rotes Frottee-Tuch auf die Bühne gegeben, damit er sich den Schweiß abwischen könne. Er aber kam nicht darauf und baute das Tuch in seine Performance ein. Dies habe ihm so gut gefallen, dass er dabei geblieben sei und lediglich zu „edleren“ Stoffen gewechselt habe. Eine andere Anekdote, die zu erklären versucht, warum dieses Tuch auf dem Cover zu Bat und in dem Videoclip wie ein Band aussieht, behauptet, beim Foto-Shooting für die Rückseite des Plattencovers von Bat out of Hell habe Meat ein rotes Stirnband mit Knoten tragen sollen. Dies war ihm jedoch zu lästig, so dass er es in die Hand nahm. Auch beim Videodreh bestand er darauf, es in der Hand zu behalten. Aus optischen Gründen sei er dann jedoch auf ein Tuch umgestiegen.

Einfluss

Jim Steinmans selbsternannter „Wagnerian Rock“, vermochte die Rockmusik wenig zu beeinflussen, vor allem, da er sehr viele historistische Elemente enthält. Oberflächliche Ähnlichkeiten mit späteren „opernhaften“ Bands (Nightwish u. a.) können als zufällig gelten. Allerdings kursiert das Gerücht, dass Nevermind („machts nichts“, „scheißegal“), Kurt Cobains revolutionäres Nirvana-Album (1991), eine wortspielerische Verballhornung von „Neverland“ („Nimmerland“), dem originären Titel von Bat out of Hell, sei, stellvertretend für den gesamten opulenten Rockstil dieser Zeit. Daher komme die neologistische Schreibweise von „never mind“ in einem Wort.

Weiterhin enthält das Video zu Marc Terenzis Hit You complete my Soul auffallend viele Elemente, die an Meat Loaf erinnern. Das Grundkonzept ist der einsame abtrünnige Biker, der nach langer Odyssee durch eine öde feindseelige Welt am Ende doch noch mit seiner Geliebten zusammen findet. Beide besitzen jeder die Hälfte eines herzförmigen Talismans, dessen Vereinigung die Beiden vor Frevel bewahrt und auch am Schluss vor dem Tod rettet. Vor allem das Video zu MLs Song I'd lie for you ist ähnlich konzipiert.

Auch gibt es, seit Bat out of Hell III am Wirken ist, eine Retro-Welle dahingehend, dass z.B. The Who das erste Studioalbum seit einem viertel Jahrhundert heraus gebracht und sogar die Beatles ein Album mit ihren alten Songs in remastertem Gewand auf neuestem technologischem Stand heraus gebracht haben. Auch Eric Clapton hat ein neues Album veröffentlicht und Phil Collins und Genesis sind ebenfalls wieder vereint.

Kritik

Genau in solchen Stilelementen liegt der Vorwurf, der Meat Loaf häufig von Nicht-Fans gemacht wird:

In Interviews nennt Meat Loaf den Rock in einem Atemzug mit den Klassikern Mozart oder Beethoven, sieht sie als „Mini-Theaterstücke“, die es bei jeder Aufführung neu zu inszenieren gilt:

„Wenn ich auf der Leinwand in einer Rolle zu sehen bin, möchte ich, dass man sich selbst darin erkennt. Und genauso sollte man sich in ein Lied hineinfühlen können.“

Er nennt in diesem Zusammenhang sogar Shakespeare:

„Für mich ist es nicht einfach so, dass ich einen alten Song wieder einmal vorführe – das hat mit meiner Schauspielerei zu tun. Der Augenblick zählt. Die Leute fragen mich: ‚Wie kriegst Du das jeden Abend hin?‘ Aber Hey: Wie spielt man jeden Abend ‚Richard den Dritten‘?“

Das beste Beispiel eines richtig gehenden Rock-Schauspiels ist hierbei wohl Paradise by the Dashboard Light, dem sechsten Titel aus Bat out of Hell, wo ein junger Mann seine Freundin (gespielt 1977 von Ellen Foley, heute von Patti Russo) zum Beischlaf mit ihm bringen will, ihr aber erst, auf ihr beharrliches Einfordern hin, ewige Treue schwören muss.

Auch Dead Ringer for Love (Titelsong des Albums Dead Ringer) ist ein solcher „Rock-Sketch“:

Ein junger Mann auf Sauftour sieht in einer Bar eine Frau, auf die er scharf ist und baggert sie zu einem One-Night-Stand an. Nach diversen Abwehrreaktionen ihrerseits (zumal sie eigentlich bereits einen festen Freund hat) entschließt sie sich dann doch, auf die Avancen einzugehen.

Passenderweise hat Meat Loaf als Partnerin Cher gewinnen können, die ihrerseits auch Interpretin und Schauspielerin ist (z. B. Die Hexen von Eastwick), und auch der Videoclip wurde erstmalig explizit szenisch konzipiert, also besagte „Anmache“ des Burschen (ML) in einer Bar seiner „Angebeteten“ (Cher) und deren beiden Cliquen, wie überhaupt das Album Dead Ringer im Ganzen als spielfilmlanges (trashiges) Promovideo umgesetzt wurde.

Entsprechend schreibt er seine Songs in den seltensten Fällen selbst (was er, wie er selber zugibt, auch gar nicht vermag), sondern findet sich – wie ein Schauspieler in das Stück oder Drehbuch – jedes Mal von neuem in die Songs ein:

„Ich bin nicht Sänger – ich bin Schauspieler: Ich muss in einem Augenblick aufleben, einen Augenblick erschaffen. Ich muss eine Seele erschaffen, ein Universum für diesen Song – all diese Dinge muss ich erschaffen. Indem ich dies vollbringe, tauche ich hinab in die Charaktere und suche nach den Existenzen, von denen ich erzähle.“

Bei Meat Loaf ist Rock nicht mehr wie ursprünglich eine Rebellion, mit der sich die Jugend gegen das Establishment auflehnen könnte, es ist l’art pour l’art, Kunst um der Kunst willen. Seine Lieder üben keinerlei Gesellschaftskritik, sind keine Selbstbekenntnisse, kein Ausdruck von ehrlich empfundener Wut, Trauer und Verzweiflung. Es könne nicht Sinn und Zweck des Rock sein, den Fans Traumwelten vorzumachen. Gerade von Liebhabern des Punk und Grunge wird Meat Loaf deshalb häufig verachtet, sofern sie ihm überhaupt Beachtung zollen. Häufig ist für seine Musik auch die abwertende Bezeichnung „Bombast-Rock“ zu vernehmen.

Mitunter wird dabei mit Polemik nicht gespart:

So bezeichneten ihn international renommierte Zeitschriften wie Newsweek als „postpubertären Heldentenor“ (Meat Loaf hatte noch etwa im Alter von 30 Jahren eine Stimme, die vier Oktaven umfasste und ihm den Namen „The Voice“ einbrachte) und eine Kritikerin mit Namen Julie Burchill als „das Endprodukt aus 200 Jahren McDonalds (in Anspielung an sein Übergewicht), das „einem all die Rock-Klischees wie einen Chloroform-Wattebausch ins Gesicht (drückt), bis man sich übergeben möchte.“ Die Zeitschrift Rolling Stone hörte aus dem als musikalisch und verbal überfrachtet bezeichneten Debütalbum Bat Out Of Hell, wo „Motorräder in ölgeschwängerter Ekstase kopulieren“, einen „halbwüchsigen Libido heraus, „der seine lüsternen Motoren aufheulen lässt, ein Libretto, das mit Clearasil auf den Badezimmerspiegel geschrieben wurde, und einen Soundtrack, der für eins von Jack Nicholsons frühen Biker-Epen gut genug gewesen wäre“. Er singe sich „durch alle Emotionen, von King Kong über den einsamen Liebhaber bis zum fuchsteufelswilden Rachekünstler“, so die New York Times. Der Pomp seiner Live-Konzerte würde ausreichen, so Kritiker David Sinclair, „jeden Konzertbesucher zum Vegetarier zu machen“ (Anspielung auf seinen Künstlernamen).

Es wird jedoch leicht übersehen, dass der Artrock statt einer rebellischen womöglich nur eine andere Art ist, mit den Schicksalsschlägen menschlicher Existenz umzugehen, nämlich durch eine Flucht in eine „idealisierende“, in eine „Traumwelt“. Denn Marvin Lee Aday hatte eine unglückliche Kindheit, er verfiel dem Drogenkonsum und – Ironie des Schicksals – dem Alkoholismus, schaffte es aber wieder hoch (s. o.).

Ein weniger gravierender Kritikpunkt ist der, dass Meat Loaf außer der Symbiose aus Rock ’n’ Roll und Artrock keine großen Neuerungen gebracht hat. Rockballaden in solcher Pathetik des Prog habe es bereits seit Ende der 1960er gegeben, so z. B. Eloise von Barry Ryan, Bohemian Rhapsody von Queen oder Music (Was My First Love) von John Miles.

Jedoch war die Idee des „Philharmonic Rock“, also ausgedehnte symphonisch orchestrierte Rockballaden, 1977 tatsächlich revolutionär. Meat Loaf hat dies mit den Songs Heaven can wait, Two out of Three ain’t bad und For crying out loud auf dem ersten Bat out of Hell-Album umgesetzt.

Im Jahre 2000 nahmen dann die Scorpions im Rahmen der Expo in Hannover mit den Berliner Philharmonikern das Album Moment of Glory auf. Darauf präsentierten sie außer der für Rockband und Orchester konzipierten Expo-Hymne auch einige ihrer Smash Hits in orchestrierter Manier. Daraufhin schrieb die FAZ die Idee des „Philharmonic Rock“ zu Unrecht den Scorpions zu.

Mit Life is a Lemon and I want my money back und Everything louder than Everything else aus dem 1993er Album Bat out of Hell II (Back into Hell) spielte Meat Loaf sogar einige „grungige“ Musikstücke ein – just zur Glanzzeit Nirvanas, zumal die Songs zwar von ihrer Thematik her durchaus in die Weltanschauung von Punk und Alternative passen würden, jedoch wieder einmal in allem viel zu dick auftragen.

Gewichtig ist vor allem der Vorwurf, dass die Alben Meat Loafs stets voller „Konserven“ sind. So ist Bat out of Hell eigentlich nur eine Transkription von Jim Steinmans Musical Neverland, das der Versuch war, Peter Pan in die Rockerszene zu versetzen – ohne Erfolg, weshalb es zum Rockalbum umgeschrieben wurde. Auch das Nachfolgealbum Dead Ringer enthält den Song More Than You Deserve aus dem gleichnamigen 1974er Musical (ebenfalls Steinman). Bat out of Hell II schließlich besteht zur Hälfte aus alten Songs, meist aus Bad for Good, das Steinman einst eigenhändig aufnahm (und ML damit verärgerte). Steinman versucht mit solchen „Wiederverwertungen“ sein langsames Schaffenspensum zu kompensieren (für Bat II brauchte er z.B. sechs Jahre).

Auch sein neuestes Werk Bat out of Hell III zeigt wenig Innovation, vielmehr verleiten die durchaus ungewöhnlich harten Metal-Elemente, jedoch philharmonsich unterstützt, zur Annahme der Beeinflusstheit durch Nightwish. Des Weiteren erinnert der Song Cry over me an Avril Lavignes Debüt-Hit With you, sowohl metrisch (3/4-Takt) als auch harmonisch, derweil der Beginn von Blind as a Bat angeleht an Wake me up von Evanescence zu sein scheint.

Diskografie

  • Stoney and Meat Loaf, 1971
  • Gastsänger auf Free for All von Ted Nugent, 1976
  • Bat out of Hell, 1977 (Single-Auskoppelungen: Bat out of Hell, All revved up, Two out of Three, Paradise by the Dashboard Light, You Took The Words Right Out Of My Mouth)
  • Dead Ringer, 1981 (Single-Auskoppelungen: Peel Out, More than You deserve, Reed them and weep, Dead Ringer for Love, I'm Gonna Love Her For Both Of Us)
  • Midnight at the lost and found, 1983 (Single-Auskoppelungen: Midnight at the lost and found, Razor's Edge)
  • Bad Attitude, 1984 (Single-Auskoppelungen: Bad Attitude, Modern Girl, Nowhere Fast, Surf's Up, Piece Of The Action)
  • Blind before I stop, 1986 (Single-Auskoppelungen: Blind before I stop, Rock'n'Roll Mercenaries. Gettin'Away With Murder)
  • Rocky Horror Picture Show, 1986
  • Meat Loaf: Live, 1987
  • Bat out of Hell II: Back Into Hell, 1993 (Single-Auskoppelungen: I'd do Anything for Love, Live is a Lemon, Rock'n'Roll Dreams come through, Objects In The Rear View Mirror)
  • Welcome to the Neighbourhood, 1995 (Single-Auskoppelungen: I'd lie for You and that's the Truth, Not A Dry Eye In The House, Runnin'For The Red Light)
  • Live around the world, 1996
  • Couldn′t have said it better, 2003 (Single-Auskoppelungen: Couldn't have said it better, Did I say that, Man of Steel)
  • VH1 Storytellers, 2003
  • Bat Out Of Hell Live With The Melbourne Symphony Orchestra, 2004
  • Bat out of Hell III: The Monster Is Loose, 2006 (Single-Auskoppelungen: It's all coming back to me now, Blind as a Bat)

Videografie, Filme

  • 1962: State Fair
  • 1975: The Rocky Horror Picture Show, mit Tim Curry, Susan Sarandon
  • 1979: Americathon
  • 1979: Scavenger Hunt
  • 1980: Roadie
  • 1982: Dead Ringer
  • 1984: Meat Loaf live! (Musikvideo)
  • 1986: Cartrouble (Soundtrack)
  • 1986: Out Of Bounds
  • 1987: Stand By Me: AIDS Day Benefit Concert (Musikvideo)
  • 1987: The Squeeze
  • 1991: Meat Loaf: Hits Out Of Hell (Musikvideo)
  • 1991: Motorama
  • 1992: Der Schein-Heilige (Leap Of Faith)
  • 1992: The Gun In Betty Lou’s Handbag
  • 1992: Wayne's World
  • 1993: To Catch A Yeti
  • 1998: Black Dog
  • 1998: Everything That Rises
  • 1998: Fight Club
  • 1998: Gunshy
  • 1998: Outside Ozona
  • 1998: Spice World
  • 1998: The Mighty
  • 1999: A Tekerolantos Naploja
  • 1999: Crazy In Alabama
  • 1999: Meat Loaf: Bat Out Of Hell (Musikvideo)
  • 1999: Storytellers
  • 2000: Blacktop: Murder On The Move
  • 2000: Meat Loaf To Hell & Back (Musikvideo)
  • 2001: A Galaxy Far Away
  • 2001: Face To Face
  • 2001: Focus, mit William H. Macy, Kenneth Welsh
  • 2001: Rustin
  • 2001: The 51st State
  • 2001: Trapped
  • 2002: Hole In One
  • 2002: The Salton Sea
  • 2004: Bat Out Of Hell Live with the Melbourne Symphony Orchestra
  • 2006: BloodRayne
  • 2006: Tenacious D :The Pick of destiny

Literatur

 
 
 
Die Zeit läuft! Im Sommer 08 kommt Meat Loaf wieder nach Deutschland!
 
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